Das hat für mich so einen ähnlichen Touch wie
dieses „Ich mein es doch nur gut.“
Ehrlichkeit ist super, find ich großartig, absolut! Keine Frage! Aber manche Menschen haben es drauf Dinge, welche sie sagen oder schreiben unter dem Deckmäntelchen Ehrlichkeit zu verpacken.
Man aber ganz klar rauslesen und auch raushören kann, daß diese Ehrlichkeit gerade ziemlich übergriffig, abschätzend, verurteilend, beurteilend und unter die Gürtellinie geht.
Die haben anscheinend noch nicht begriffen das man ehrlich sein kann, und zwar sachlich, faktisch ehrlich! Das ist dann eine ganze andere Gesprächsebene wie diese absolut unter die Gürtellinie gehende sogenannte Ehrlichkeit. Ehrlich mit seinen Mitmenschen umzugehen und auch mit sich selbst halte ich für wichtig.
Ok, wenn man ehrlich mit sich selber ist, geht das hier durchaus auch mal in die Hose, hust, das ist dann oft alles andere als freundlich. Nochmal hust.
Ehrlich zu sein heißt aber nicht automatisch, seinem gegenüber ungefiltert ohne Rücksicht auf Verluste Dinge an den Kopf zu knallen, ohne vorher darüber nachzudenken, was das beim gegenüber auslösen könnte. Leider treffe ich immer wieder auf Menschen, die genau sowas unter ehrlich verstehen.
Ähnlich verhält es sich doch auch mit Triggern, ich kann doch von meinem gegenüber nicht erwarten, daß er oder sie alles überdenkt, was gesagt wird, nur weil mein gegenüber durch irgend etwas getriggert werden könnte. Klar, wenn mein gegenüber um diese Dinge weiß, sieht das nochmal anders aus, wenn er oder sie das nicht weiß, kann man nicht voraussetzen, daß das gegenüber alle möglichen Trigger vermeidet. Wie soll das gehen, wenn das gar nicht bekannt
ist? Und selbst wenn es bekannt ist, ist es nicht gleich böse Absicht, wenn da doch mal was durchrutscht, das muß sich irgendwie klar gemacht werden. Nicht jeder will einem etwas Böses, auch das muß man sich das ein oder andere Mal bewußt machen. Manchmal hilft nachfragen.
Oder dieses ungefragt Ratschläge erteilen, wenn es in der Grundsache im Moment um was ganz anderes ging. Dieses ungefragt einmischen und ungefragt Ratschläge geben, da könnt ich die Decke hochgehen. Oder dieser Anspruch von anderen das man sich immer so ausdrücken müsse das auch jeder von außen einen verstehen kann. Ich sag es mal platt, wenn mein gegenüber mich nicht versteht, warum fragt er oder sie nicht einfach, wie etwas gemeint ist? Das Problem wird noch verstärkt, wenn man sich im Grunde gar nicht wirklich kennt. Klar, ich kann mich von diesen Dingen auch null freisprechen, versuche aber in der Tat daran zu arbeiten, weil mir klar ist wie das manchmal doof laufen kann.
Lustig ist aber auch immer wieder mal, was andere fremde Menschen so alles herauslesen können, wenn man etwas schreibt, Dinge die da gar nicht stehen, haben die alle eine blühende Fantasie oder wie kommt das? Oder sind die auf
Stunk aus? Oder haben gar Langeweile? Oder verstehen es absichtlich falsch? Fragen überfragen.
Oh mein Kackbrätzchen, wenn wir im außen so drauf wären, wie es in der Innenkommunikation derzeit aussieht, gäbe es im außen Mord und Totschlag, warum gelingt und das eigentlich recht gut im außen aber im innen sind wir da meilenweit davon entfernt?
Hahaha, ein Beispiel gefällig? Wenn es darum geht sich gesund und ausgewogen zu ernähren, kommen dann von anderen im Innen Sätze wie: “ Ich lasse mir aber nicht vorschreiben, ob ich Kekse essen darf oder nicht, wenn ich Kekse essen will, dann esse ich die, das lasse ich mir von keinem verbieten! Wenn ich Bock drauf habe die ganze Tüte zu essen, esse ich auch die ganze Tüte, fertig.“
Der nächste kommt ums Eck mit: „Ich habe aber beschlossen das keine Kekse mehr gegessen werden, Pflicht zur Gesunderhaltung und eine ganze Tüte schon dreimal nicht.“
Tja und das sind nur die harmlosen Beispiele wie das hier abläuft.
„Neeee, ich habe keinen Bock ständig für andere zu sprechen, sollen die doch mal selber die Klappe aufmachen, das nervt.“
Oder dieses: „Mir gehts ja so schlecht, ich fühl mich so mies und ich kann das nicht mehr ertragen.“
Daraufhin folgt dann sowas wie: „Dann werde ich das jetzt mal ansprechen.“
Antwort: „Ne, das will ich nicht, das geht den nichts an, aber mir geht es ja so mies und so schlecht.“
Wenn das dann an Mister X kommuniziert wird, kommt von ihm sowas wie: „Naja, aber wenn Sie doch im außen eine Freundin hätten, die so drauf wäre, würden sie der nicht helfen? Da würden sie doch auch zu hören und Hilfe
leisten und im Notfall auch entsprechende Schritte einleiten, oder? Da würden sie doch auch nicht wegschauen, oder?“
Das wieder löst bei mir nur eins aus „Ich bin schuld daran das es jemandem schlecht geht, ich bin Schuld.“
Da kann Mister X sich auch im Kreis erklären, wie er das meint und das es nicht um Schuld ginge, nicht im Ansatz, bei mir bleibt aber genau das hängen, nichts anderes, absolut nichts anderes!
Zu der Kekssache meinte er nur das klinge jetzt aber ein wenig wie Kleinkindverhalten, da war dann schon wieder im innen, wie man so schön sagt Polen offen (woher kommt das eigentlich? Ein ziemlich doofer Ausdruck wie ich finde.)!
Die nächste erzählt sie hätte eine falsche Wahrnehmung was Erinnerungen anbelangt, sie müsse das erst mal genau überprüfen, ob sie dazu was sagt, ohne Überprüfung würde sie auch nichts sagen. Sie wäre schon seit zwei Tagen damit
beschäftigt das zu überprüfen. Sie ginge davon aus da stimme was nicht.
Das nächste dann, man würde im innen Informationen und Beobachtungen weitergeben und man solle sich das so wie auf einem Förderband vorstellen, jede Info und Beobachtung landet in der entsprechenden „Abteilung“ zur weiter Bearbeitung.
Das ist so anstrengend. Dann wurde auch noch über Leid gesprochen, das jedes Leid schlimm sei. Hey, zum ersten Mal (oder zum ersten Mal habe ich das mitbekommen, keine Ahnung) hat jemand das böse Wort Mißbrauch ausgesprochen und dann im gleichen Atemzug versucht zu erklären das es Mißbrauch und Mißbrauch gäben würde. Aber darauf bestanden, daß man damit anderen Mißbrauch nicht abwerten wollen würde, alles würde Leid auslösen.
Mister X hat schon verstanden und erklärte sich dann auch wieder im Kreis, je nach Art des Mißbrauches gäbe es unterschiedliche Ansätze, um dieses zu bearbeiten (zu therapieren) in unserem Falle, fing er an, wäre das nicht so
„einfach“ zu handhaben wie bei einer anderen Art von Mißbrauch. Ich kann das gar nicht so genau wiedergeben, wie genau er das erklärt hat, klang jedenfalls für mich schlüssig.
Aber bezeichnend fand ich auch die Aussage, naja in der Szene würde es aber oft sowas geben wie, wer nun am schlimmsten mißbraucht worden wäre, das fände er ganz furchtbar, denn das Spektrum wäre ja auch da groß. Kein Leid wird geschmälert, man kann das einfach nicht miteinander vergleichen, man hat aber je nach Art eben andere Möglichkeiten das Ganze zu therapieren.
In seiner beruflichen Laufbahn hätte er bereits das ganze Spektrum gehabt, vom einmaligen Mißbrauch bis hin zur organisierten rituellen Gewalt. Die Therapie hinge davon ab wo man sich auf diesem Spektrum befindet. Jo, das klang für mich auch schlüssig.
Naja, und da wir uns relativ am Ende des Spektrums befinden, reiche es nicht, nur desensibilisierend zu arbeiten, das benötige eine andere Vorgehensweise, das kann aber bei einzelnen Dingen durchaus mal helfen aber nicht im
Grundproblem. Dann hinge es auch noch davon ab, in welchem Alter das ganze angefangen hat und welchen Hintergrund. Bei betroffenen die eben keine DIS entwickelt haben wäre das auch nochmal gesondert zu betrachten.
Nur zur Therapie zu gehen, reiche aber nicht. Ok, er erklärte sich auch wieder sowas wie im Kreis, angekommen ist aber wieder nur, wir machen alles falsch. Oh, meine Fresse, wie soll man denn damit umgehen? Ernsthaft!
Diese Stille zwischendurch war fast nicht zu ertragen, diese aushalten müssen irgendwie, das feststecken mit dem Gefühl im Kopf wäre nur Matsch, nichts anderes.
Schlimm war auch dieses wie auf Fingerschnipp beim Ansprechen einer Thematik das Bedürfnis zu haben sofort einzuschlafen und das dagegen ankämpfen aber es fast nicht zu schaffen, weil einschlafen darf man ja auch nicht, schläft man ein wird man bestraft, schläft man nicht ein wird man auch bestraft. Das tritt leider vermehrt auf in letzter Zeit.
All diese Dinge und noch mehr, müssen verpackt, verarbeitet und sortiert werden, logisch betrachtet auch. Keine Ahnung ob es hilfreich ist sich dann von Emotionen überrollen zu lassen, wenn auch da der Impuls da ist, von innen, dann aber auch wie mit so einem Wimpernschlag, auf keinen Fall dürfen Emotionen gezeigt werden, mit einer Bestrafung ist in so einem Falle zu rechnen.
Ja, klar, ICH weiß aber, das innerhalb der Therapie mit keinerlei Bestrafung zu rechnen ist. Aber anscheinend wissen das nicht alle, aber ich kenne auch nicht alle, ich kenne auch nur ein paar, naja und die hören ohnehin nicht auf mich, keine Ahnung ob es da im innen jemanden geben könnte auf den andere hören? Das klingt immer abstruser für mich. So als würde man langsam verrückt werden.
Oder kurz gesagt: zu reden ist oft die schlechteste Art den Mund zu halten.
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